Liebe Community, vor kurzem hat mein Mitbewohner wieder mal geschimpft, dass die Leute heutzutage nur auf seichte Bekanntschaften aus sind und keine Werte mehr haben. Wie seht ihr das? Sind nicht manche traditionellen Werte etwas verstaubt oder war früher wirklich alles besser? Was empfindet ihr eigentlich als wichtige Werte in Beziehungen? Würde mich sehr interessieren, was eure Meinungen zu diesem Thema sind.
Ich bin der Meinung, dass zu viele Menschen heutzutage sehr oberflächlich und kindisch sind. Deswegen gibt es diese "Kultur" der political Correctness. Es ist eben einfacher nicht den Sachen auf den Grund zu gehen und in einer Seifenblase zu leben.
Die meisten Wert halte ich nicht für verstaubt! Treue zum Beispiel oder Respekt/ Achtung dem anderen gegenüber. Vertrauen. Höflichkeit. Aktueller denn je, wenn ich mir anschau wie mancheiner veroht heutzutage.
Puh, eine große Frage, oder eigentlich gleich mehrere ^^ Der Begriff "traditionelle Werte" bringt mE viel Ballast mit, da müsste man erst mal klären, welche Werte genau gemeint sind, gerade im Beziehungsbereich. ("Traditionelle Werte" werden gesellschaftlich doch oft als Schlagwort für rigide Rollenbilder von Frau und Mann, Heteronormativität, und massive Intoleranz gegenüber allem anderen gebraucht - die hab ich schon so oft in dem Zusammenhang gehört, dass ich schon reflexartig die Ohren dabei anlege.) Dann ist die Frage, ob es denn tatsächlich die Werte selbst sind, die sich geändert haben, oder die Auslegung und Art, wie sie ausgelebt werden. Bspw. ist die allgemeine Norm heutzutage ja das, was meine Eltern als "serielle Monogamie" bezeichnen: man hat mehrere Beziehungen hintereinander, die alle sexuell sein können. Nun wurde das in den christlichen Kreisen meiner Jugend als sehr furchtbar angesehen: die Partner_innen sind Wegwerfware, alle austauschbar, sobald eine Beziehung schwierig wird beendet man sie und geht zur nächsten über, alles nur noch auf den eigenen Spaß bedacht usw. usf. Die meisten Menschen, die danach leben, haben aber durchaus das Ziel, mal eine Familie zu gründen und den Rest ihres Lebens mit derselben Person zu verbringen, und die Beziehungen selbst dienen dazu, seine Partner_innen und sich selbst besser kennenzulernen und sich darüber klar zu werden, was genau man will und geben kann. Ich glaube, mit den meisten Werten ist es ähnlich: sie anders auszuleben heißt nicht, dass man sie nicht hat. Ich persönlich empfinde Ehrlichkeit und gegenseitigen Respekt als sehr wichtig - alles andere baut darauf auf. Außerdem eine gemeinsame ethische Basis und noch was, was ich schwer zu beschreiben finde - Rationalität vielleicht, ein Verlangen, so viele wahre und so wenig falsche Dinge wie möglich über die Welt an sich zu glauben, gepaart mit Kenntnisnahme eigener Grenzen. (Ich erkenn's wenn ich's seh, hoffe ich jedenfalls ) Die haben allerdings alle nicht wirklich was damit zu tun, ob man seichte oder tiefere Bekanntschaften mit anderen Leuten bevorzugt.
Ich finde ja gerade in Beziehungen, dass Respekt und Wertschätzung wahnsinnig wichtig sind und das fehlt mir ein bisschen bei den Kindern der 90er. Bin selbst Anfang 20, meine Partner aber immer mindestens 30, weil ich das Gefühl habe, dass "ältere" Männer Frauen mehr respektieren. Abgesehen davon, dass es immer solche und solche gibt.
Das Wort "serielle Monogamie" gefällt mir total gut. Ich habe das schon als Teenager lächerlich gefunden, dass die jungen Leute einerseits von ihrem Partner eiserne Treue verlangen, aber nach relativ kurzer Zeit die Beziehung wieder beenden. Ich finde Treue nur sinnvoll, wenn wirklich beide überzeugt sind, immer zusammen bleiben zu wollen (auch wenn es dafür nie eine Garantie gibt).
Die Frage ist: wie sollen zwei Personen sinnvoll beschließen können, immer zusammen bleiben zu wollen, wenn sie davor keine oder nur eine recht eingeschränkte Beziehung haben "dürfen"? Eine gute Alternative zu mehreren, möglicherweise kurzlebigen Beziehungen fällt mir nicht ein. Besonders weil einige davon ja normalerweise im Jugendalter stattfinden, wo es eher unklug wäre, sich lebenslang zu binden, man aber trotzdem das Bedürfnis nach (romantischen) Beziehungen hat und erste Erfahrungen sammeln will (und evtl. sollte). Oder meintest du "nur" Treue-Einschränkungen und findest, Beziehungen sollten prinzipiell bis zu einem gewissen Punkt offen (innerhalb vernünftiger Grenzen im Hinblick auf Gesundheit etc.) bleiben? Das wär natürlich eine ganz andere Idee ^^
Ältere Männer haben aber oft auch die eingefahreren Rollenstereotypen, würde ich gern zu bedenken geben.
Du hast total Recht, allerdings meine ich mit "älter" nicht so altmodisch, sondern einfach reif. Die Herren der Siebziger und Achziger sind durchaus aufgeklärt, aber sie haben auch die nötige Reife, um Frauen echt zu würdigen.
Für mich spielen solche Werte auch heutzutage noch eine große Rolle. Denke das ist auch Erziehungssache... aber ja es stimmt schon dass viele junge Leute fad leider änders sehen
Für mich spielen gerade heute Werte eine sehr wichtige Rolle. Treue, Wahrhaftigkeit, Vertrauen, Rechtschaffenheit.
Darüber habe ich auch schon oft nach gedacht. Am meisten finde ich ist der Wert “Respekt“ verloren gegangen. Oft, wenn ich unterwegs bin, denke ich mir, so etwas hätte es früher nie gegeben. Für mich sind auch Ehrlichkeit und Treue sehr wichtig. Auch hier habe ich das Gefühl,dass das nicht mehr so eng gesehen wird, wie früher.
Ich denke dass sich heutzutage mehr seichte Bekanntschaften als früher entwickeln. Aber das liegt meinee Meinung nach an den neuen social media Möglichkeiten, früher war es nun mal nicht so einfach mit wildfremden Leuten in Kontakt zu kommen. Dann kommt auch noch der Faktor Anonymität hinzu.
Die Werte heutzutage werden leider sehr vernachlässigt. Ehrlichkeit, Treue, Respekt gehören schon zu Raritäten. Auch Freundschaften haben sich sehr verändert. Es scheint die Quantität sei wichtiger als die Qualität. Trotz Social Media finde ich es schwer neue Leute kennen zu lernen. Beim fortgehen bleibt jeder nur in seinen Gruppen und es wird kaum noch auf einander zu gegangen.
Gerade WEIL es Social Media gibt, haben sich Freundschaften vermdert, ist es schwer, neue Freundschaften zu knüpfen.
Ich finde die Menschen haben sich generell verändert sind viel weniger hilfsbereit und jeder lebt für sich. Das SM trägt noch zu dieser Oberflächlichkeit bei.
Ich habe eine beste Freundin über Netlog hieß das kennengelernt. Sie war damals schüchtern und hat jemanden zum fortgehen gesucht. Meinen jetzigen Freund hab ich auch iwie über Facebook kennengelernt. Wir haben geschrieben und sind drauf gekommen dass wir in den selben Club gehen xD
Ist vermutlich von den jeweiligen Definitionen abhängig, aber uneingeschränkt stimmt das so nicht. Mit neue Leute kennenlernen tu ich mir aber halt generell schwer, da ist es schon sehr angenehm und nützlich, mal eine Weile lurken bzw. einander aus der Ferne beschnuppern zu können. Da stört's dann wieder, wenn Leute sehr auf Privatsphäre bedacht sind ^^
