Bei der Scheidung sparen?

Hallo zusammen,
ich befinde mich aktuell in der Trennung von meinem Noch-Mann. Um die Beziehung selbst bin ich nicht traurig, gerade zum Schluss war sie eher Qual als Freude. Aber mir machen zwei andere Dinge große Sorgen:
1. Ich arbeite nur in Teilzeit und verdiene dabei gerade so viel, dass ich mich selbst finanzieren kann. Als ich kürzlich gelesen habe, dass eine Scheidung im vierstelligen Bereich kostet, bin ich förmlich vom Glauben abgefallen. Ich will mich scheiden lassen, nicht eine zweite Hochzeit. So viel Geld für einen Behördengang?! Kann ich da nicht irgendwie abkürzen oder eine "Soft Version" nehmen, um irgendwie sparen zu können?
2. Unser gemeinsames Kind. Der kleine ist 5 und wir haben uns auf das Wechselmodell geeinigt, zumindest bis er in die Schule geht. Aber ich habe das Gefühl, er leidet trotzdem sehr unter der Situation. Ist ja irgendwie auch klar, sein gewohntes Umfeld bricht durch die Trennung zusammen. Können wir das irgendwie positiv beeinflussen, gibt es Tricks, damit Kinder die Scheidung besser durchstehen, Beratungsangebote oder Therapeuten die ihr für sowas empfehlen könnt?

 

Hi soweit wie ich weiß gibt es für Geringverdiener
Prozesskostenhilfe
Da muss du dich mal erkundigen

 

Liebe Sonnenscheinchen,
tut mir leid zu hören, dass deine Beziehung in die Brüche gegangen ist. Aber wenn es dich emotional nicht so schlimm mitnimmt, ist das doch schon einmal die halbe Miete. Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen, dass das so bleibt. Was deine Fragen angeht, kann ich dir ein bisschen weiterhelfen. Ich habe mich selbst im letzten Jahr scheiden lassen und weiß daher (leider) ein bisschen was darüber:

Die Scheidungskosten bestimmen sich nach eurem Verfahrenswert. Also um wie viel Geld geht es bei euch? Das wird nach dem Einkommen von euch berechnet. Es gibt online auch so Scheidungskostenrechner. Hab dir mal einen Rechner und Infomaterial über die Kosten verlinkt, ich hoffe das ist okay. Man findet eigentlich online viel dazu, musst nur bisschen suchen. Und ich kann dich beruhigen: Bei einem besonders geringen Einkommen, kann die Scheidung auch "nur" etwas über 900 € kosten, es muss also nicht vierstellig werden. Sparen könnt ihr, wenn ihr es schafft, eure Streitigkeiten von Gericht auszutragen, sondern im Vorfeld klärt. Dann könnt ihr einmal den Verfahrenswert nach unten drücken, weil das Gericht weniger Arbeit mit euch hat. Und ihr könnt euch sogar einen Anwalt "teilen". Das ist immer bisschen gefährlich, weil ja einer von beiden den Anwalt beauftragt und der dann eigentlich in seinem Interesse handeln müsste. Gibt da solche und solche Anwälte, vielleicht einfach vorher Google-Bewertungen lesen (oder selbst diejenige sein, die den Anwalt beauftragt ), um nicht in die Falle zu tappen.

Mit der Prozesskostenhilfe hat Ralf völlig Recht, die gibt es bei geringem Einkommen. Kann ja nicht sein, dass man sich mit wenig Geld nicht scheiden lassen kann und in einer unglücklichen Ehe gefangen ist. Dafür musst du einen Zettel ausfüllen und das bei Gericht beantragen.

Und was die Kinder angeht: Schwierig. Meiner Erfahrung nach leidet ein Kind immer unter der Trennung der Eltern. Da spreche ich einmal als Scheidungskind aus eigener Erfahrung und ich habe es bei meinen Kindern gesehen. Die sind sogar in der Schule richtig abgesackt. Wichtig ist, dass ihr euch vor den Kindern nicht streitet und insgesamt am besten eine einvernehmliche Scheidung anstrebt. Das heißt auch nicht, dass du zu allem Ja und Amen sagen musst, was dein Ex will. Aber klärt die Sachen auf Augenhöhe und vor allem nicht auf dem Rücken eures Sohnes. Es ist wichtig, dass ihr beide Mama und Papa für ihn bleibt und ihm das erklärt - auch, wenn ihr als Paar nicht mehr funktioniert. Reden, reden, reden. Ich wünsche euch alles Gute!